Viele Taube empfinden sich nicht als behindert, sondern sind Teil einer kulturellen und sprachlichen Minderheit mit vollfüllenden Aktivitäten.
Hörende haben auch in der Gemeinschaft der Tauben Platz, vorausgesetzt sie können die Gebärdensprache unterschiedlich gut.
Während die Kommunikation unter gebärdenden Tauben kein Problem darstellt, ist die Unterhaltung mit Hörenden in der Regel anstrengend - für beide Seiten. Manche Taube können verständlich sprechen. Schwierig ist es für die meisten von ihnen, Hörende in jeder Situation zu verstehen. Selbst wenn Taube gut von den Lippen ablesen können, müssen sie sich den Großteil des Gesprochenen zusammenreimen. Eindeutig erfassen die Gehörlosen im Schnitt nicht alles von der gesprochenen Sprache.
Viele Wörter sind sich einfach zu ähnlich, um sie an der Bewegung des Mundes unterscheiden zu können - wie zum Beispiel "Reifen" und "Seifen" oder "Sechzehn" " Zehn" und "Sechzig". Zu einer stressfreien Verständigung zwischen Tauben und Hörenden tragen Gebärdensprachdolmetscher bei.
Taube und hörende Menschen leben in einer gemeinsamen Gesellschaft. Dennoch bleibt die Taubenkultur für viele Hörende oft "unsichtbar" – manchmal kommen Hörende direkt mit Tauben in Kontakt. In der Familie, dem Freundeskreis oder am Arbeitsplatz ist niemand gehörlos, oder hat mit gehörloser Person schon zu tun gehabt? Wenn, ja? Dann haben sicher folgendes bemerkt: die Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen verläuft anders. Taube verwenden Gebärdensprache und Hörende die Lautsprache. Die gesprochene S
prache, die für Hörende "normal" ist, ist die Gebärdensprache für Tauben„normal“.
Die Mitglieder der Taubengemeinschaft - oder eigentlich der Gebärdensprachgemeinschaft - haben auch eine eigene Kultur, die Taubenkultur. Sie ist für die Persönlichkeitsentwicklung junger tauber Menschen von großer Bedeutung.
Aber nicht alle tauben Menschen sind in der Taubengemeinschaft verwurzelt - manche Taube (meist Kinder hörender Eltern) haben einen Großteil ihres Lebens damit verbracht, die Lautsprache zu verwenden. Sie wirken im Alltag wie Schwerhörige, obwohl sie nicht wirklich hören können. Oft beherrschen sie auch die Gebärdensprache nicht oder nur schlecht – sie fühlen sich daher der hörenden Kultur auch nicht wirklich verbunden.
taube Menschen müssen ihren Alltag anders organisieren als hörende oder ebenso schwerhörige Personen.
Technische Hilfsmittel: e-mail, Lichtwecker, sms, TV mit UT, Videotelefon, Chat oder die Unterstützung durch einen Dolmetscher oder eine Dolmetscherin helfen ihnen bei ihren täglichen Aufgaben.
Weltweit verstehen sich viele Taube einer globalen Gemeinschaft, einer länderübergreifenden "Deaf Nation", zugehörig. Trotz der Heterogenität ihres Lebensalltags und der Nutzung verschiedener Gebärdensprachen haben sie eines gemeinsam: die primär visuelle Wahrnehmung, die eine gänzlich andere Kulturproduktion und Sozialisierung als in der hörenden Mehrheitsgesellschaft bewirkt.
Aspekte tauber Ethnizität, visueller Kultur, gehörloser Verwandtschaft und gebärdensprachiger Benennungssysteme. Dabei wird die kulturelle Auswirkung von Oralität und Signalität ebenso diskutiert wie Literatur in Gebärdensprache oder das Konzept der Deafhood.
http://deaf.uni-klu.ac.at/deaf/gehoerlosigkeit_und_alltag/index.shtm